Ist Mülltrennung für die Tonne?

Restmüll-Tonne - Wertstoffe Für mich zählen innere Werte, Text auf schwarzer Restmül-TonneFoto: Alexas Foto, Pixabay

Das mit der Mülltrennung klappt in Deutschland noch nicht so ganz, wie Sie vielleicht denken – zwei Drittel der Abfälle landen in der falschen Tonne. Eine neue Analyse zeigt, wie gut wir unseren Müll wirklich trennen. Sind die Deutschen also doch keine Trennweltmeister? 

Warum Müll überhaupt trennen?

Seit vielen Jahren trennen wir unseren Müll. Schon in der Schule lernen wir wohin welcher Müll gehört. Wir sammeln Papier, Verpackungen und Glas, Biomüll und Restmüll, Batterien und Akkus, Elektroschrott und Sperrmüll, Altkleider und Schuhe sowie Einweg- und Mehrwegpfandflaschen. Warum tun wir das? Weil in unserem Abfall zu viele kostbare Rohstoffe und Wertstoffe stecken, die man wiederverwerten und recyceln kann.
Um herauszufinden, wie gut wir den Müll trennen um Wertstoffe zu retten, wurde eine „vergleichenden Analyse von Siedlungsrestabfällen…“ vorgenommen. Dafür wurden 504 repräsentative Stichproben genommen und mehr als 2.800 Mülltonnen voll mit der Hand sortiert. Das Ergebnis war ernüchternd. Wir entsorgen noch immer zu viele wertvolle Rohstoffe in den Restmüll.

Zu viel Biomüll landet in der falschen Tonne

Der größte Teil des Restmülls besteht aus organischem Abfall. Dabei lassen sich gerade Garten-, Küchen- und Nahrungsabfälle vollständig recyceln. Sie liefern den Grundstoff für Kompost und Biogas. Kompost ist ein hochwertiger und umweltfreundlicher organischer Dünger, der die Klimabilanz verbessert. Denn so kann auf Kunstdünger und Torf verzichtet werden. Und Biogas dient zur Erzeugung von Strom, Wärme und zum Betrieb von Fahrzeugen. Weil der Bioabfall nicht getrennt gesammelt wird gehen jedes Jahr mehr als 3,3 Millionen Tonnen ungenutzt verloren.

Liegt es nur daran, dass wir Deutschen zu faul sind die organischen Abfälle getrennt zu sammeln? Nein, so einfach ist der schwarze Peter nicht zugeschoben. Die Kommunen sind in Sachen Biomüll unterschiedlich unterwegs. Auch wenn sie ein System zum getrennten Sammeln von Bioabfall bereitstellen, ist es teilweise sehr aufwendig für die Bürgerinnen und Bürger es auch zu nutzen. Dort wo keine Biotonne zur Verfügung steht bleibt nur der umständliche Transport zum Wertstoffhof. Aber Hand aufs Herz, wer fährt schon mit kleinen Mengen Gemüse-oder Obstschalen zum Wertstoffhof oder zur Kompostanlage? Glücklich sind diejenigen, die einen eigenen Kompost im Garten haben.
Deshalb favorisiert das Umweltbundesamt (UBA) vor allem die flächendeckende Einführung von Biotonnen. So können wir unserer Sortierpflicht stärker nachkommen, als bisher.
Aber bis dahin sind wir natürlich trotzdem alle verantwortlich unseren Biomüll so zu entsorgen, dass er gut verwertet werden kann.

TIPPS

  • Es gibt geruchsdichte Biomüll-Sammelbehältern für die Küche. Passende Behälter finden Sie vor Ort oder auch in Online-Shops.
  • Zudem können Sie selbst Komposterde oder Flüssigdünger herstellen. Auch wenn Sie überhaupt keine Verwendung für Kompost oder Dünger haben, so freut sich vielleicht ein Nachbar, eine Freundin oder jemand aus der Familie darüber.

Immerhin: weniger Restmüll in der richtigen Tonne

Auch wenn das mit der Trennung noch nicht so läuft, so fällt insgesamt deutlich weniger Restmüll an, als noch vor ca. 30 Jahren. Die Restmüll-Menge hat sich nahezu halbiert. Pro Kopf und Jahr sank sie von 239 Kilogramm auf 128 Kilogramm.

Im Vergleich zu damals hat sich auch der Anteil der sogenannten trockenen Wertstoffe reduziert. Dennoch befinden sich noch knapp 28 Prozent dieser Wertstoffe, dazu zählen Altpapier, Altglas, Altmetall, Kunststoffe, Alttextilien, Holz, Kork sowie Verbunde (inkl. Elektroaltgeräte) im Restmüll. Aber auch diese lassen sich noch verringern.

Weniger Restmüll bedeutet allerdings nicht automatisch weniger Müll. Die Gesamtmenge an Abfall hat sich im Laufe der Jahre nicht maßgeblich verändert.
Trotzdem finde ich, ist es allemal besser Wertstoffe getrennt zu sammeln und nicht alles in eine Tonne zu werfen. Wir haben schon vieles über Mülltrennung gelernt und umgesetzt, aber wir können es eben noch besser. Lassen Sie bitte nicht nach.

Versuchen Sie da wo es möglich ist, Abfall von vornherein zu vermeiden. Auch wenn es abgedroschen klingt und Sie vielleicht schon nervt, es hilft der Umwelt und schont am Ende sogar ihren Geldbeutel.

Geht es ganz ohne Restmüll?

Das Ideal erst gar keinen Restmüll zu produzieren und Abfall zu vermeiden, bleibt auf jeden Fall bestehen. Zumindest sprechen alle, die sich damit beschäftigen davon. Nicht nur wir als Verbraucherinnen und Verbraucher tragen Verantwortung. Für eine echte Kreislaufwirtschaft sitzen wir alle gemeinsam in einem Boot. Das geht Hersteller, Vertreiber und Entsorger ebenso an.

Noch macht der tatsächliche Restabfall mit über 32 Prozent den zweitgrößter Anteil in der Restmülltonne aus.

Restmülltonne was ist drin - Uweltbundesamt

Da ist noch Luft – Mülltrennung lässt sich noch verbessern.

Batterien und Akkus landen noch zu oft in der falschen Tonne

Auch wenn schadstoffhaltige Lösemittel, Bauabfälle, Energiesparlampen, Altbatterien und Akkus nur einen Anteil von 0,5 Prozent am Restmüllinhalt ausmachen, so gehören sie dort einfach nicht hineinFast 6.000 Tonnen Batterien und Akkus pro Jahr gehen dem Recycling verloren.
Haben Sie sich auch schon mal bei dem Gedanken erwischt, „für diese eine Batterie lauf ich jetzt nicht los und bringe sie in die Sammelbox im Supermarkt?“ Verständlich, aber umweltschädlich. Bei mir steht inzwischen eine gebrauchte Plastikdose oben auf dem Küchenschrank. Dort sammel ich alte Batterien und nehme sie zur passenden Zeit mit in den Supermarkt, wo eine Sammelbox bereit steht. Mehr über den Umgang und die Entsorgung gebrauchter Batterien finden Sie hier.

TIPPS:

  • Vermeiden Sie kurzlebige Batterien und nutzen Sie vor allem aufladbare Batterien.
  • Wenn Sie ein neues Elektrogerät kaufen, informieren Sie sich, ob er auch mit Akku funktioniert.
  • Bei Geräten, die ihren festen Platz haben nutzen Sie besser ein Kabel zur Stromversorgung.

Ein riesiger Berg Kunststoff in der Restülltonne

Jährlich entsorgen wir 700.000 Tonnen Kunststoffe über den Hausmüll.

Ein großer Teil des Kunststoffs sind Verpackungen. Dazu zählen auch Abfallsäcke und Kunststofftüten. Mit einem Anteil von 60 Prozent der gesamten Kunststoffemenge im Restmüll ist das nicht gerade eine Kleinigkeit. Damit gereichen wir unserem unrühmlichen Titel „Europameister beim Verpackungsmüll“ zu sein, einmal mehr zur Ehre.

Dabei ist Plastik sparen und Müll erst gar nicht entstehen zu lassen gar nicht so kompliziert.

TIPP

  • Holen Sie sich für den Anfang das E-Book über „Plastik sparen im Supermarkt“, von Petra Kreß, der engagierten Initiatorin von plastiksparen.de – einer tollen privaten Initiative zur Vermeidung von Plastik im Alltag.

In den städtischen Vororten trennen die Leute den Müll am besten

Vielleicht spornt der Vergleich ja an und es gibt demnächst eine Sendung wie Wetten das….?, die das ganze mit der Mülltrennung sportlich angeht.

Die Analyse zeigte, dass Städter ziemliche Trennungsmuffel sind. Mit 110 Kilogramm Restmüll pro Kopf und Jahr liegen die Bewohnerinnen und Bewohner der städtischen Vororte am besten im Rennen. Es folgen die Landmenschen mit 124 Kilogramm und das Schlusslicht bilden die Städter mit 151 Kilogramm. Zu welcher Gruppe gehören Sie?

Einen Grund dafür liegt in der Bebauungsstruktur (größere Wohneinheiten gegen Ein-bis Zweifamilienhäuser). Die Anreize zur Vermeidung und strikter Trennung sind unterschiedlich.
Neben diesen logistischen Faktoren (Behältergrößen, spezifisches Behältervolumen, Abfallgebühren, Umfang der haushaltsnahen Wertstofferfassung) wirken sich auch sozioökonomische Aspekte (Bildungsstand, Kaufkraft, Altersstruktur, Haushaltsgrößen, kultureller Hintergrund der Menschen) auf Menge und Zusammensetzung des Hausmülls aus, stellen die Verfasser der Analyse fest.

Aber egal wo Sie auch wohnen. Sie haben dennoch immer die Möglichkeit sich für Abfallvermeidung und Abfall sparen zu entscheiden.

TIPPS

  • Viele Tipps und Informationen dazu finden Sie hier auf unseren Seiten.
  • Und wenn Sie einen Stoff entsorgen müssen, bei dem Sie sich nicht ganz sicher sind wohin er gehört schauen Sie in unsere wohindamit-Datenbank.

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