Das Smartphone ein Umweltproblem?

Das Smartphone ein Umweltproblem?

Wenn Sie ehrlich sind, ist das Smartphone für vielen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob für berufliche oder soziale Kontakte, zur Unterhaltung aber auch zur Informationsgewinnung begleitet es Sie stets und ständig. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Smartphone-Nutzer unentwegt. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. schätzt den Smartphone-Absatz in Deutschland im Jahr 2016 voraussichtlich auf 27,9 Millionen Geräte. Das sind 6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Ich gebe zu die Verlockung ist sehr groß, sich immer das neueste und innovativste Modell zu beschaffen. Doch das Wissen darüber, welche ökologischen und sozialen Probleme ich durch den ständigen Neukauf verursachen würde, lassen mich auf den schnellen Austausch des alten Smartphone verzichten. Bis sich mein Mann irgendwann ein neues zulegt, dann nehme das gebrauchte von ihm. Wie sieht das bei Ihnen aus? Auch wenn Smartphones gute Dienste leisten, hat doch unser all zu schnelle Konsum an Handys weitreichende Folgen für Mensch und Umwelt.

Smartphone-Nutzung und die Folgen

Das in jedem Smartphone viele wertvolle Metalle und seltene Erden wie z.B. Tantal, Gold, Palladium, Silber, Kobalt und Kupfer stecken, wissen die meisten von Ihnen sicher. Aber denken Sie auch wirklich darüber nach, ob bei der Gewinnung der Rohstoffe Umweltstandards und Arbeiterrechte berücksichtigt werden. Das ist in den seltensten Fällen nämlich überhaupt nicht so.

Zum Beispiel Tantal: Es eignet sich hervorragend zur Herstellung leistungsfähiger Kondensatoren. Gewonnen wird es aus dem Erz Coltan. Ein großer Teil des weltweit geförderten Coltans wird in Zentralafrika (im Kongo und den Nachbarstaaten) abgebaut. Da es dort, im Vergleich zum Tonnenpreis in Australien, Kanada oder den USA, scheinbar günstig zu haben ist. Aber eben nur scheinbar, denn die Menschen und Umwelt bezahlen einen hohen Preis. Für den Abbau wird  immer mehr Regenwald (der Lebensraum der dort Lebenden Gorillas… ) zerstört. Dazu kommt, das die Menschen vor Ort enorm ausgebeutet werden und durch die Erträge der Bürgerkrieg finanziert wird. Reich werden dadurch nur korrupte Regierungen, globale Firmen aus ohnehin schon reichen Ländern, und letztlich auch wir als Konsumenten.

Es ist schon grotesk. Die Industrie wächst, Menschen bringen sich gegenseitig um und wir haben Spaß und Freude an unserem Handy mit all seinen genialen Funktionen. Ich weiß dieser Satz ist plakativ und provokativ, doch ich stehe zu dieser Vereinfachung. Die Schäden an Mensch und Natur, die durch den Abbau der Rohstoffe und der Produktion von Smartphones entstehen gehören streng genommen auch zu den Kosten des Handys. Doch die übernehmen weder Verkäufer, Hersteller noch Käufer des fertigen Handys.

Smartphone-Kauf nachhaltig?

Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei uns allen, die wir über unser Konsumverhalten den Produktzyklus beeinflussen können – mehr als wir vielleicht denken.

Greenpeace beschäftigt sich in der Studie Green Gadgets: Designing the Future mit den sozialen und ökologischen Folgen, die die Nutzung verschiedener moderner elektronischer Geräte mit sich bringen. Auch wenn es bisher noch nicht gelungen ist ein Smartphone herzustellen, dass nur Rohstoffe verarbeitet, die unter Einhaltung von ökologischen – und sozialen Standards gewonnen worden sind, so versuchen es die Hersteller von Fairphone zumindest. Eine Hilfe beim Kauf, wie umweltbewusst sich viele Smartphone-Hersteller verhalten bietet der Guide to greener electronics von GREENPEACE international.

Und was macht den Kauf wenigstens ein wenig nachhaltig?

  • Smartphone Geräte möglichst schonend behandeln, um es recht lange nutzen zu können.
  • Reparieren lassen, wenn es möglich ist.
  • Gebrauchte Handys kaufen.
  • Beim Neukauf auf lange Lebensdauer und Reparierbarkeit achten – interessant ist das Fairphone 2, ohne Vertrag oder auch mit Vertrag
  • Nach Ende seiner Lebenszeit nicht in die Tonne werfen sondern fachgerecht entsorgen.
  • Altes gegen Neues tauschen
  • Das nachhaltigste Smartphone ist natürlich das, welches  gar nicht gekauft wird.

Nachtrag vom 25.08.2016: Heute lief mir eine Statistik über den Weg, die hoffen lässt auf uns, die Konsumenten, nicht auf die Hersteller. Eine aktuelle Studie, von Greenpeace in Auftrag gegeben, legt nahe, dass die Kunden gar nicht ständig ein neues Smartphone wünschen. In Deutschland zum Beispiel stimmen laut dieser Studie 69 Prozent der Mobiltelefonnutzer der Aussage zu, dass die Hersteller zu viele neue Modelle pro Jahr auf den Markt bringen.
Das Smartphone ein Umweltproblem?
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

2 Kommentare zu "Das Smartphone ein Umweltproblem?"

  1. Klaus Zimmermann | 30. August 2016 um 20:55 |

    Schön, dass Ihnen der Artikel gefällt. Wir werden weiterhin gute Informationen liefern.

  2. Sehr interessanter Artikel. Hoffe Sie veröffentlichen in regelmäßigen Abständen solche Artikel dann haben Sie eine Stammleserin gewonnen. Vielen dank für die Informationen.

    Gruß Anna

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