Lebensmittel – Nichts für die Tonne

Lebensmittel - Nichts für die TonneFoto: Too Good To Go

Hierzulande wandern nicht nur aus privaten Haushalten tonnenweise Lebensmittel (pro Jahr 6,7 Millionen Tonnen bzw. 81,6 kg pro Kopf) in den Müll sondern auch in der Gastronomie landen viele, noch genießbare Lebensmittel in der Tonne. Etwa 1 Millionen Tonnen gehen so jährlich in deutschen Restaurants, Imbissen und Cafés flöten.

Lebensmittel weitergeben statt wegwerfen

Die Konsum-, Überfluss- und Wegwerfgesellschaft macht’s möglich. Für viele in Europa sind Lebensmittel stets und überall verfügbar. Ob im Supermarkt, an der Tankstelle, im Imbiss oder eben auch in Restaurants. In der gesamten EU werden jährlich 88 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von geschätzten 143 Milliarden Euro für die Tonne produziert. Eine ungeheure Ressourcenverschwendung mit Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Ein großes Interesse hier Lösungen anzubieten findet sich auf vielen Ebenen. Z.B. können bei der gemeinnützigen Organisation »Die Tafel« oder dem Social-Startup »Foodsharing« Lebensmittel kostenfrei abgeholt werden.

Digitale Plattformen zur Lebensmittel-Rettung

Auch 2 kommerziell orientierte Startups wollen verhindern, dass überschüssigen Lebensmittel in der Mülltonne ihr Ende finden. Beide haben eine ähnliche Antwort auf das Dilemma der Lebensmittel-Verschwendung. Die schon zu viel erworbenen Lebensmittel sollen nicht in den Abfall befördert, sondern wenigstens noch verspeist werden.

»Foodloop-App«

Die Foodloop GmbH aus Köln hat die »Foodloop-App« entwickelt, die vermeiden soll, dass nicht verkaufte Lebensmittel in Supermärkten weggeworfen werden. Die App liefert den Kunden Informationen über Rabatte und soll dem Handel helfen Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehendn zu verkaufen, statt sie wegzuwerfen. Auch wenn »Foodloop« noch viel Überzeugungsarbeit beim Handel leisten muss, um ihn von den Vorteilen zu überzeugen, so hofft der Gründer Christoph Müller-Dechent alle Supermärkte in Deutschland mit dem System ausstatten zu können.

App »Too Good To Go«

Die Entwickler und Betreiber der App »Too Good To Go« wollen mit ihrer App helfen die Verschwendung von Lebensmitteln in der Gastronomie zu reduzieren. Und sie sind auf gutem Weg. Schon knapp 100 Restaurants machen in Deutschland mit, viele davon in Hamburg und Berlin. Mit der App und der Internetplattform »Too Good To Go« können Restaurants Gerichte, bei denen absehbar ist, dass sie übrig bleiben werden, stark vergünstigt in Take-Away-Boxen oder Papiertaschen an Selbstabholer anbieten, bevor sie weggeworfen werden. 2,50 Euro zahlt der Kunde via Paypal oder Kreditkarte pro Box und kann sich den Inhalt sogar selber zusammenstellen. Ein Euro geht an das Unternehmen, das sich um den Kundenservice und die digitale Infrastruktur kümmert. Um Verpackungsmüll zu vermeiden, will »Too Good To Go« zukünftig wiederverwendbare Edelstahlboxen in Einheitsgröße anbieten. Die Benutzung von »Too Good To Go« ist übrigens kostenlos für Betriebe und Kunden.

Ein Gewinn auf allen Seiten

Umwelt, Verbraucher, Supermärkte und Gastronomie profitieren von all diesen Ideen. Die Umwelt, weil viele Ressourcen, die bei Anbau, Transport und Produktion entstehen, nicht verschwendet werden, die Kunden und Gäste, weil sie günstigere Waren und Speisen erhalten und die Anbieter, weil sie immer noch an den Produkten verdienen, die sie sonst hätten teuer entsorgen müssen.

Nachhaltig Lebensmittel-Verschwendung vermeiden

Ob mit oder ohne App, es ist auf jeden Fall immer besser, das noch verwertbare Lebensmittel auf dem Teller und nicht in der Tonne landen. Am allerbesten ist es natürlich, es erst gar nicht zum Überfluss und zur Verschwendung von Lebensmitteln kommen zu lassen. Etwa durch verbessertes Management und nachhaltigere Marketingstrategien bei den Herstellern und veränderten Konsumgewohnheiten bei den Verbrauchern.

Wir müssen und können alle unseren Beitrag leisten. Vom Produzenten bis hin zum Konsumenten – die scheinbar ewige Verfügbarkeit von Lebens- und Nahrungsmitteln hat uns unachtsam werden lassen. Wir müssen wieder neu lernen sorgsamer mit ihnen umzugehen. Lebensmittel sind »Mittel zum Leben.« Diese Betrachtungsweise hilft uns Verbrauchern bewusster einzukaufen, mehr frisch und in Maßen zu kochen und richtig zu lagern. Nur so werfen wir weniger weg. Sie hilft auch den Produzenten, nachhaltiger zu wirtschaften und dennoch nicht auf ihren Profit verzichten zu müssen.

 

Download: Die App von »Too Good To Go« gibt es für Android und iPhone/iPad.

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