Papier hat zwei Seiten! 36 Tipps zum Papiersparen

Papier hat zwei Seiten

Papier ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Egal ob privat, im Büro oder in der Schule, als Verpackung oder Hygienepapier. Meist viel zu kurzlebig. Dabei wird die Umwelt bei der Papierproduktion stark belastet. Was können Sie tun, um die wertvollen Rohstoffe Holz, Energie und Wasser zu schonen? Wie können Sie Papier sinnvoll nutzen beziehungsweise wiederverwenden? Wo können Sie Papier vermeiden? Woran erkennen Sie umweltfreundliches Papier? Wie wird Papier richtig entsorgt?

Wie viel Papier verbrauchen die Deutschen?

Deutschland steht mit an der Spitze beim weltweiten Verbrauch von Papier. Im Durchschnitt verbrauchte 2018 jeder Deutsche rund 241 kg Papier, Pappe und Karton* im Jahr. Dazu zählen Verpackungen, Schreibpapier, Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Küchentücher, Toilettenpapier oder andere Hygienepapiere. 1970 verbrauchten wir pro Kopf und Jahr nur etwas mehr als die Hälfte davon: 126 kg, und an Papiermangel litt keiner oder? Wenn das kein Grund ist, den eigenen Papierbedarf zu überdenken!

papierverbrauch pro Kopf Deutschland

Der größte Teil des gebrauchten Papiers ist sehr kurzlebig. Vor allem bei den Verpackungen sieht es düster aus. Auch ich verbrauche einiges an Papier. Täglich beschreibe ich viele Seiten. Doch ich benutze Recyclingpapier. Außerdem verzichte ich an anderer Stelle im Haushalt auf Papier. Küchenrolle und Papierservietten sind tabu, Nachrichten lesen wir online und die losen Eier vom Markt transportiere in der immer selben Verpackung.

Welche Arten von Papier werden pro Kopf in Deutschland verbraucht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als mir bewusst wurde wie viel Holz, Wasser und Energie für die Papierherstellung benötigt werden, und wie die Papierindustrie die Abwasser belastet, kam ich zusätzlich ins Nachdenken. Ich beschloss, überall wo es möglich ist Papier zu sparen und auf Recyclingpapier zu setzten.

Woran erkennen Sie echtes Recyclingpapier?

Blauer Engel LogoAm Blauen Engel. Er ist das älteste offizielle Umweltsiegel. Die Kriterien zur Vergabe des Siegels sind streng. Alle Produkte mit dem Blauen Engel sind garantiert aus 100% Altpapier hergestellt. Sie sind umweltgerecht, gesundheitlich unbedenklich und genügen den höchsten ökologischen wie technischen Ansprüchen.

Daneben gibt es noch andere Papiersiegel. Sie beziehen sich entweder auf die Art der Waldbewirtschaftung oder die Herstellung (niedriger Energie- und Wasserverbrauch). Andere Hersteller-Logos und ungeschützte Zeichen führen die Verbraucher gar in die Irre. Aus Umweltschutzgründen rate ich Ihnen davon, weil sie aus frischen Holzfasern (Zellstoff) hergestellt sind. Außerdem gibt es keine klaren Kriterien für die Kennzeichnung. Um ganz sicher zu gehen, verlassen Sie sich nur auf den Blauen Engel.

36 Tipps zum sparsamen Umgang mit Papier

Wie sparen Sie beim Schreibpapier?

  • Schreiben Sie Hefte und Blätter soweit als möglich voll.
  • Drucken Sie nur das aus, was Sie wirklich brauchen.
  • Verwenden Sie Papierseiten beim Drucken und Kopieren beidseitig.
  • Wenn es die Lesbarkeit zulässt, verkleinern Sie ihren Text und drucken zwei Seiten auf eine.
  • Sammeln Sie Fehldrucke und halb beschriebene Seiten. Sie eignen sich wunderbar zum Malen für Kinder, für Probedrucke oder als Notiz-bzw. Schmierzettel.
  • Ich zerschneide Briefumschläge und nutze sie als Einkaufszettel.
  • Falls Sie echte Post versenden, falten Sie Briefumschläge aus Kalenderblättern oder Zeitschriften. (Meine Freunde und die Familie freuen sich immer über solche Post von mir.)
  • Schmierpapier lässt sich in originelles Geschenkpapier verwandeln.
  • Verwerten Sie benutze Papiere als Unterlage in Schubladen in Küche und Bad. So schützen sie vor Verschmutzung.
  • Überprüfen Sie einmal jährlich Ihre Akten, Ordner und Mappen. Unterlagen, die Sie nicht mehr brauchen sortieren Sie aus – wenn möglich, die leeren Rückseiten nochmal als Schmierpapier nehmen – ansonsten ab zum Altpapier. Am besten Sie notieren sich gleich einen Termin im Kalender.
  • Fast jeder besitzt inzwischen ein Smartphone. Ich weiß, auch das verbraucht Ressourcen. Aber wenn Sie ein Handy besitzen können Sie es nutzen, um Papier zu sparen. Der Kalender erinnert an Termine und Arbeitsaufgaben. Die Notizfunktion ersetzt die Einkaufsliste auf dem Papier. Und wer bisher ein Haushaltsbuch führte kann alternativ zum Papier und Stift eine Haushaltsbuch-App verwenden.

Wie können Sie Verpackungen vermeiden?

  • Reduzieren Sie Ihre Bestellungen aus dem Versandhandel.
  • Kennen Sie die Mehrweg-Boxen beim Onlinehändler?  Wenn Versandhandel, dann so.
  • Kaufen Sie möglichst viele Produkte ohne Verpackung, oder meiden Sie zumindest doppelt und dreifach verpackte Produkte.
  • Lassen Sie Umverpackungen einfach im Laden. Inzwischen bieten viele Geschäfte Behälter dafür an.
  • Nehmen Sie für den Einkauf Stoffbeutel, Einkaufstaschen oder Körbe mit. Sie sind um ein vielfaches länger haltbar als Papiertüten.
  • Auch Backwaren, Gemüse, Obst usw. können Sie sich in mitgebrachte Beutel einpacken lassen. Falls Sie trotzdem die Brötchen lieber in der Tüte kaufen, nutzen Sie diese bitte so lange als möglich weiter. Z.B. für das Pausenbrot für unterwegs.
  • Heben Sie alte Kartons und Schachteln sowie gebrauchtes Geschenkpapier auf und verwenden es erneut.
  • Kaufen Sie Ihre Getränke in Mehrwegflaschen statt Getränkekartons und Einwegflaschen.
  • Vermeiden Sie Imbiss-Stände und Fast-Food-Läden, die das Essen in Wegwerfverpackungen aus Papier servieren.

Wie stoppen Sie die Papierflut in Ihrem Briefkasten? Keine Werbung

  • Bestellen Sie unnötige Zeitschriften und Broschüren ab.
  • Wenn Sie nicht verzichten wollen, abonnieren Sie Zeitungen oder Zeitschriften gemeinsam mit Nachbarn oder Freunden.
  • Ansonsten lesen Sie Zeitungen und Nachrichten online.
  • Schicken Sie adressierte Prospekte mit dem Vermerk „Annahme verweigert“ zurück oder tragen Sie sich in die Robinson-Liste ein.
  • Und natürlich das Schild „Bitte keine Werbung“ an den Briefkasten heften. Für Briefkästen im Treppenhaus genügt auch ein selbst geschriebener Zettel. Sie können gerne unsere kostenlose Vorlage „Keine Werbung“ zum Ausdrucken herunterladen. Selbstverständlich auf der Rückseite eines schon bedruckten Blattes ausdrucken. 😉

Wie können Sie sonstigen Papier-Müll vermeiden?

  • Tauschen und verleihen Sie Bücher und Zeitschriften untereinander.
  • Wussten Sie, dass auch private Haushalte Zeitschriften über einen Lesezirkel bestellen können?
  • Leihen Sie Bücher in der Bibliothek aus. Klingt verstaubt, ist es aber nicht.
  • Sind Sie eine echte Leseratte? Lesen Sie mehr als 10 Bücher pro Jahr? Dann lohnt sich ein elektronische Lesegerät auf jeden Fall. Denn je mehr Sie lesen und je länger Sie ein eBook Reader verwenden, desto besser die Ökobilanz.
  • Ja ich weiß, viele halten es für unhygienisch – das gute alte Stofftaschentuch. Aber bei 60° gewaschen ist es allemal besser, als Papiertaschentücher. Da ist viel Einsparpotential.
  • Verzichten Sie bitte auf Küchenrollen, auch auf die aus Recyclingpapier. Selbsgenähte Lappen aus alten Froteehandtüchern oder saugfähige Naturschwämme sind ebenso effektiv.
  • Für Freunde des Backens, verzichten Sie auf Backpapier. Einfetten genügt.
  • Neulich habe ich bei Bekannten eine Kreidetafel in der Küche gesehen. Sie spart definitiv, die sehr verbreiteten Klebezettel am Kühlschrank.
  • Falls nicht schon längst getan, stellen Sie Ihre Kontoauszüge auf digital um.
  • Verzichten Sie unbedingt auf Einweg-Pappbecher und Einweg-pappgeschirr. Wenn es denn der berühmte Coffee-to-go sein soll, dann gönnen Sie sich einen schönen Wiederverwendbaren. Die Auswahl ist mittlerweile riesig.

    Hände halten Toilettenpapier

      Foto: Elly Johnson /Unsplash
  • Schon mal überlegt, ob es auf dem stillen Örtchen auch ohne geht? In Frankreich gibt es das Bidet, in Asien oder Südeuropa die Po-Dusche. Übrigens ist diese Dusche auch als mobile Variante erhältlich. Waschlappen oder Waschhandschuh tun genauso ihren Dienst. Okay, diese Vorstellungen erscheinen gewöhnungsbedürftig, aber darüber nachzudenken, schadet nicht. 😉 Noch etwas wissenswertes nebenbei, das erste Toilettenpapier in Deutschland gab es erst 1928.

Alles viel zu kompliziert!?

Ich gebe zu, manche meiner Tipps erfordern Phantasie und etwas Einsatz. Doch wir als Verbraucherinnen und Verbraucher können mit unserem Verhalten einiges bewirken. Es lohnt sich!
Nehmen Sie sich erst mal nur 2 Dinge vor, die Sie in den kommenden Wochen verändern möchten. Beginnen Sie mit etwas, das Ihnen leicht fällt und sprechen Sie laut darüber. Das schafft einen positiven Anreiz dran zu bleiben. Glauben Sie mir, es fühlt sich gut an, Dinge zu verändern und die Komfortzone zu verlassen. Das macht glücklich und stark.

3 wichtige Hinweise zur Entsorgung – Richtiges Trennen von Altpapier

Bei der richtigen Trennung sind wir alle gefragt. Nur wenn wir richtig trennen, können Ressourcen wiederverwendet werden. Denn Verunreinigungen beeinflussen die Recyclingquote. Bitte werfen Sie nur saubere Papiere in die Altpapiertonne.
Zerkleinern Sie bitte Verpackungen (Kartons und andere Verpackungsmaterialien) vor dem Einwurf. Das spart Volumen und unnötige Kosten.
Metallklammern oder Klebeband an Verpackungskartons müssen Sie nicht unbedingt entfernen. Das übernehmen Maschinen in der Aufbereitung des Altpapiers. Dennoch ist es hilfreich diese zu entfernen. Das steigert die hochwertige Wiederverwertung.

1. Welches Papier gehört in die Altpapiertonne?

  • Bastelpapier ohne Beschichtung
    Zeitung wird in die geöffnete Blaue Tonne für Papier geworfen

    Foto: Solveig Schmidt EKM Mittelsachsen abfallbild.de

  • Briefumschläge mit und ohne Sichtfenster
  • Eierkartons
  • einfach bedrucktes Geschenkpapier
  • Hefte und Bücher ohne Umschläge oder Einbände aus Kunststoff. (Einband von den Seiten trennen und separat entsorgen)
  • Kartons
  • Kataloge und Werbeprospekte
  • Papiertüten und Papiertragetaschen
  • Packpapier
  • Papier aus dem Reißwolf
  • Schreib-, Computer- und Briefpapier
  • Verpackungen aus Pappe sowie Pappschachteln, auch Tiefkühlkartons, aber nur wenn sie sauber und unbeschichtet sind
  • Wellpappe
  • Zeitschriften, Zeitungen und Magazine

2. Wohin mit beschichteten Papieren?

Hier wird zwischen Altpapier, das als Verpackung diente und anderen Papieren unterschieden.

  • Beschichtete Papiere, die KEINE Verpackung waren, gehören in den Restmüll. Das können Papiere mit Kunststofflacken oder -folien sein, Glacé- und Chromopapiere und -pappen, Glitzergeschenkpapier, laminierte Papiere und Fotos. Auch Trägerpapiere für Etiketten und selbstklebenden Folien zählen dazu. Diese gehören alle in den Restmüll.
  • Beschichtete Papiere, die als Verpackung verwendet wurden, entsorgen Sie bitte in den Gelben Sack. Hierzu zählen z.B.  „Silberpapier“ aus Zigarettenpackungen, Verpackungen für Kopierpapier, Teeverpackungen oder Tiefkühlverpackungen, bei denen das Gefriergut nicht zusätzlich verpackt ist.

3. Welche Papiere gehören in den Restmüll?

  • Verschmutztes Papier hat im Altpapier nichts zu suchen. Bitte werfen Sie Pizzakartons mit Fettflecken, benutzte Taschentücher und Küchenkrepp in die Restmülltonne.
  • Kassenbons, Belege aus Automaten und Lotteriezettel sind meist noch auf Thermopapier gedruckt. Auch sie gehören laut Umweltbundesamt in den Restmüll. Sie können fühlen, ob es sich um normales oder thermobeschichtetes Papier handelt. Außerdem glänzt die Oberfläche dieser Papiere.
  • Tapeten gehören ebenfalls in den Restmüll.

Noch ein Tipp ganz anderer Art: Das größte Papiermuseum Deutschlands

Falls Sie mal in der Nähe sind. Im LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach können Sie sich die Kunst der Papierherstellung anschauen. Das Mühlrad, das Lumpenstampfwerk und die Laborpapiermaschine in Aktion sind ein Erlebnis. Wie wäre es sich mal selbst als Papiermacher zu versuchen?

 

Natürlich freue ich mich auf Kommentare, Hinweise, Tipps. Wie kommen Sie voran beim Papier sparen?

 

Quellen: Die Grafiken unter dem Punkt: Wie viel Papier verbrauchen die Deutschen stammen aus dem Unterrichtsmaterial Papier des Forum Ökologie & Papier (FÖP).

Anmerkung: Die Zahl stammt aus der Antwort der Bundesregierung an die Grünen. Darin finden sich für den Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen im Jahr 2018 zwei verschiedene Angaben. 240,3 Kilogramm pro Kopf (Statistik zur Entwicklung seit 1990) und 241,7 Kilogramm (Aufstellung zum Vergleich der Werte der G20-Staaten). Warum die Zahlen unterschiedlich sind kann ich nicht erklären.

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